Travelling Playmates go to Hollywood

Video-Produzent Vofka Solovéy kam aus Kiew und flog weiter nach L.A.

„Abgedreht“ ist ein gutes Stichwort, für die Jungs, die sich der Öffentlichkeit mit ihren Künstler-Bandnamen vorstellen: Leadsänger und Gitarrist Tex Gagarin; der Mann am Akkordeon und den Holzblas­instrumenten Greg o’Leg; Gitarren, Mandoline, Banjos: Konner Mc Loud; allerlei Brass- und Blasinstrumente Jacques de Pressaque, am Bass Roberto Rubato und an allem, was man schlagen darf Rumpeltilchen. Im Privaten üben die sechs Wilden zivile Berufe wie Gymnasiallehrer, akademischer Rat am Lehrstuhl für Pharmazie oder selbständiger Musikschulbetreiber aus. Doch wer einmal auf den Live-Brettern die wilden Rhythmen des Zydeco, so die Musik des schwarzen Cajun, über die Köpfe der jubelnden Fans getrieben hat, der ist ein Gefangener des „Being in the Mood“ und wird den Musik-Virus nicht mehr los. Jetzt ist den Franken ein internationaler Coup gelungen. Wer weiß wo das noch hinführt?

Als es daran ging, ein Musikvideo für den Titelsong „Bewech dei Ärschla“ abzudrehen, (Textprobe: Bewech dei Ärschla und schiddl deine Hoar, Du bisd mei Deibla, Du bisd einfach wunderboar…) brachte der Produzent und Slide-Guitar-Spieler der CD Nel Gerome (bürgerlich: Holger Münch) einen alten Freund aus seinen Los Angeleser Tagen mit: Der Ukrainer Vofka Solovéy, der seit mehr als 20 Jahren als Producer in Hollywood lebt, war zufällig privat zu Besuch in Fürth und erklärte sich unkonventionell bereit, den Urlaub um fünf Tage zu verlängern und das Video zur neuen CD der Playmates zu drehen. „Das ist ein Glücksfall, der uns in den Schoß gefallen ist. Profis dieser Kategorie sind für uns nicht bezahlbar“, strahlte Bernd Galsterer alias Gaga übers ganze Gesicht: Flugs hat der Mann aus L.A. ein Storyboard entworfen, eine Liste notwendiger Profi-Werkzeuge, von der Digitalkamera, über Linsen erstellt und ist die Angelegenheit mit jener Leichtigkeit angegangen, die nur der Top-Experte draufhat. Im Kunstkeller o27 führte der Ukrainer freundlich aber bestimmt Regie, als ginge es um ein Video für die Stones. Die reinen Kosten, unter anderem für Schauspielerin Liudmyla, die aus Kiew eingeflogen wurde, werden sich auch summieren, doch auf ein Honorar hat der Star aus den Staaten verzichtet: „Why not. It’s fun“, lächelte er und gleich ging es weiter, denn Filmen ist nur Fun, wenn’s man das fertige Produkt ansieht, der Rest ist konzentrierte Arbeit, bei der es ums Detail geht.

Vofka, der in wichtigen Kinofilmen als „Score Coordinator“ gelistet ist, was seine Zuständigkeit für die Filmmusik beschreibt, u.a. mit John Cusack, Gene Hackman und Dustin Hoffman („Das Urteil“) oder mit Robert Redford, Morgan Freeman und Jennifer Lopez (Ein ungezähmtes Leben) gedreht hat, der Regie führte, für Musikvideos und Filmproduktionen in der Ukraine, ließ sich eine eigene, skurrile Geschichte einfallen. Liudmyla, eine durchtrainierte Actrice, spielt eine mechanische Puppe. Sie entsteigt einer Art Sarg und wird mittels App von Gaga zum Leben erweckt und zum Tanzen animiert. Doch das ist nur eine der vielen Überraschungen und zu viel soll vorab nicht verraten sein. Das Video, das in den kommenden Wochen komplett digital bearbeitet wird, soll spätestens bei der CD-Release Party am Abend des 28. Dezember gezeigt werden. Der Ort steht noch nicht fest. Vorher stehen den Travelling Playmates aufregende Zeiten bevor: Ab 5.12. ist die CD „Bewech dei Ärschla“ im Handel, am 8.12. wird im Sportpark Ronhof beim Heimspiel der SpVgg Greuther Fürth gegen Aue die neue CD präsentiert. Und dann wird es weiter spannend, wenn die neue Plattenfirma „Beste Unterhaltung“ mit Sitz in Langenzenn, die auch Gankino Circus, Eläkeläiset oder Fast zu Fürth unter Vertrag hat, ins Booking einsteigt: Auf welche Bühnen wird die neue CD die Travelling Playmates führen? Mittelfranken, Oberpfalz oder doch Großraum Los Angeles? Alles scheint möglich.